Nasenatmung vs. Mundatmung

Warum verdient die Nasenatmung Aufmerksamkeit? Ist durch die Nase Atmen nicht völlig normal und geschieht völlig automatisch?

Immer häufiger ist zu beobachten, dass Menschen vermehrt durch den Mund atmen, sei es durch Stress, bei moderater körperlicher Belastung, durch ungünstige Körperhaltung, beim Schlafen, beim Schnarchen oder schlicht durch Gewohnheit usw.

Während die Mundatmung im Wesentlichen ein kompensatorisches Notprogramm ist, hat die Nasenatmung einige entscheidende Vorteile, und mittlerweile scheint sie auch vermehrt selbst im Profisport unter Wettkampfbedingungen bzw. Maximalbelastungen in den Fokus zu rücken.

Häufig steht die Mundatmung u.a. in Verbindung mit Schnarchen, Schlaf-Apnoe-Beschwerden, Knirschen/Pressen des Kiefers und einem erhöhten Stresszustand im Nervensystem.

Wahrscheinlich ist die Atmung über die Nase die einzig physiologische bzw. normale Atemform.

  • Kombiniert mit einer korrekten Zungenposition flächig am Gaumen, wird der Kiefer in Breite und Wölbung geprägt und die Zähne haben langfristig mehr Platz im Mund
  • Die Atemluft wird erwärmt, befeuchtet und vorgefiltert
  • Durch den geschlossenen Mund und die geschlossenen Lippen wird der natürliche Unterdruck im Nasen-Mund-Rachenraum aufrechterhalten, der unter anderem dafür sorgt, dass die Atemwege offener sind und das Kiefergelenk sich in einer ausgeglichenen Ruheposition einfindet
  • Verbesserte Körperhaltung und Statik
  • Beim Atmen durch die Nase ist das Nervensystem ausgeglichener, die Nasenatmung über das Zwerchfell führt zu mehr Entspannung und Ausgeglichenheit
  • Nur bei der Nasenatmung produziert der Körper in den Nasennebenhöhlen das wichtige Molekül Stickstoffmonoxid (NO), das u.a. antientzündliche und gefäßerweiternde Effekte aufweist und somit effektiver die Zellen mit Sauerstoff versorgt

  • Zu enge Atemwege
  • Falsche Zungenposition (nämlich nicht flächig am Gaumen)
  • Fehlende Einbindung bzw. Aktivierung des Zwerchfells bei der Nasenatmung
  • Blockaden im Muskel-Skelett-System von Kopf bis Fuß
  • Vorgeschichte OPs an Mandeln, Zähnen, Nasenscheidewand usw.

  • Komplex aus Kiefer, Mund, Rachen und Zähnen wird immer kleiner und eingeengter, vor allem durch einen „modernen“ Lebensstil mit zu weicher, industriell verarbeiteter Nahrung
  • Stress auf verschiedenen Ebenen im Leben und häufig zu wenig Möglichkeiten, diesen zu regulieren bzw. abzubauen
  • Fehlender Kontakt der Zunge am Gaumen, wodurch der Kiefer keinen Impuls in Richtung Breite und Wölbung bekommt
  • Ziehen von Weisheitszähnen und anderen Zähnen, um vermeintlich „mehr Platz“ zu schaffen

  • Bei moderater Belastung bewusst bis zur Toleranzgrenze durch die Nase atmen (z.B. beim Treppensteigen)
  • Vorausgesetzt man bekommt im Liegen durch die Nase alleine genug Luft: Den Mund mit hautverträglichem Tape oder speziellen Mundtapes zukleben, um den Körper auch im Schlafzustand zur Nasenatmung zu animieren
  • Z.B. beim Spazierengehen kleine Atempausen nach der Ausatmung einbauen (bis zum ersten leichten Einatemreflex) und diese Atempausen über die Zeit kontinuierlich ausbauen
  • Die Bettpfosten am Kopfende 5-10° anheben (insb. bei Schnarchern, Schlaf-Apnoe-Betroffenen und nächtlichen Mundatmern)
  • Grundsätzlich die Aufmerksamkeit im Alltag auf die Atmung lenken und überprüfen, wann man zur Mundatmung wechselt und ob dies überhaupt notwendig ist
  • Therapeutische Unterstützung durch Atemtechniken und manualtherapeutische/osteopathische Interventionen